Wieso Frauen anders investieren als Männer

Die Finanzbranche ist auch heutzutage noch eine klassische Männerdomäne. Gerade mal mickrige sechs Prozent beträgt der Frauenanteil beispielsweise im deutschen Fondsmanagement nach der Studie von Alpha Female Reports 2020. Dieser Männerüberhang strahlt auch in den Bereich der privaten Investments aus. So betitelte Focus Money erst im Juni 2021 ihre Ausgabe „5 Profis verraten ihre ETF Strategien“. Unter den fünf Profis war leider keine einzige Frau. Ein Armutszeugnis für die Diversität in Deutschland. Frauen, die investieren, sind kaum sichtbar.

So verwundert es nicht, dass sich Frauen weniger an das Thema Investieren heranwagen. Von den 12,4 Millionen Menschen in Deutschland, die an der Börse tätig sind, sind nur ein Drittel weiblich. Diese sehen sich im Dschungel der Finanzplattformen durch den Männerüberhang auch mit eher männlichen Ansprachen konfrontiert.

Doch was macht eigentlich den Unterschied beim Investieren zwischen Frauen und Männern?

Eine Untersuchung der Steinbeis-Hochschule Berlin mit mehr als 1.000 Probanden und Probandinnen zeigt, dass Frauen tendenziell weniger risikobereit sind als Männer. Dies spiegelte sich zum einen in der Selbsteinschätzung als auch in der Wahl der Anlageprodukte wider. So wählen Frauen bevorzugt Fondsprodukte wogegen Männer lieber auf Einzelwerte zurückgreifen. Darüber hinaus ist die durchschnittliche Haltedauer der Wertpapiere bei Frauen länger. Kursschwankungen sind mit breit gestreuten Indexfonds nämlich wesentlich leichter zu ertragen, als das auf und ab von Einzelaktien. Lediglich Immobilien werden von beiden Geschlechtern als gleichermaßen krisensicher eingestuft.

Hat das Nachteile für mich als Frau, dass ich anders investiere?

Definitiv Nein. Laut einer Studie der ING haben 2019 Frauen mit im Schnitt 24,1 Prozent eine höhere Rendite auf ihre Investments erzielt als Männer, die bei 23,5 Prozent lagen. Anders heißt dementsprechend nicht schlechter. Dein höheres Sicherheitsbedürfnis musst du also nicht mit weniger Rendite bezahlen, sondern eher anders herum. Viele Frauen beschäftigen sich im Vorhinein sehr ausführlich mit ihren Anlagen bevor sie überhaupt ihr erstes Investment tätigen. Dieser Wissensaufbau bewahrt sie später vor Fehlern, die Rendite kosten können.

Wenn Frauen nicht schlechter investieren, warum ist dann der Frauenanteil bei Investments immer noch deutlich geringer?

Zum einen ist das natürlich auch historisch bedingt. Viele Frauen hatten bis in die 70er Jahre kaum Zugang zu eigenem Geld und wenn, dann oft nur als kleinen Zuverdienst. Bis 1977 konnte der Mann in der BRD sogar den Job seiner Frau kündigen, wenn er mit der Haushaltsführung nicht einverstanden war. Damit haben Frauen einfach weniger Erfahrung im Umgang mit Geld als Männer.

Zudem zeigt sich in einer Studie des ZEW Mannheim, dass die geringere Finanzaktivität bei Frauen sich nur zu zwei Dritteln auf fehlendes Finanzwissen zurückzuführen lässt. Ein Drittel hängt dagegen mit den eigenen Selbstzweifeln zusammen. So neigten die Frauen in der Studie bei der Beantwortung der Finanzfragen überproportional häufig dazu „weiß nicht“ zu wählen. Wurde jedoch die Option „weiß nicht“ entfernt, wählten die Frauen häufig die korrekte Antwort.

Darüber hinaus wird unsere Einstellung zum Geld von zahlreichen soziologischen und psychologischen Faktoren beeinflusst. Auch hier deutet sich ein Unterschied zwischen den Geschlechtern an, nämlich, dass Frauen tendenziell weniger dazu neigen, Geld mit Macht oder Status in Verbindung zu bringen. Hieraus lässt sich ableiten, dass dadurch dem Thema Geld gegebenenfalls weniger Relevanz zugeordnet wird.

 

Tausche dich mit anderen Frauen über das Investieren aus

Wie kann ich jetzt das Thema Investieren am besten angehen?

Grundlage jedes Investments sollte es sein, dass du weißt, was du tust. Daher ist der erste Schritt hier immer der Wissensaufbau. Wenn sich die klassischen Finanzplattformen oder Zeitschriften aufgrund der männlichen Dominanz für dich nicht stimmig anfühlen, dann mache dich auf die Suche nach Veröffentlichungen von Frauen. Mittlerweile gibt es hier eine Vielzahl an weiblichen Finanzblogs, Social Media Profilen oder Büchern, die speziell von Frauen für Frauen geschrieben sind. Hier findest du bestimmt etwas, was deinem Geschmack entspricht.

Um deinem erhöhten Sicherheitsbedürfnis gerecht zu werden, kannst du dann dein theoretisch erworbenes Wissen in einem Demokonto testen. Bei einem Demokonto handelt es sich um ein virtuelles Konto, bei dem du völlig ohne Risiko handeln kannst. Dadurch machst du dich mit der Handelsplattform sowie deren Funktionen vertraut und kannst deine Investmentstrategie austesten.

Und wenn ich jetzt doch etwas falsch mache beim Investieren?

Hier darf ich dich aller Illusionen berauben: Du wirst Fehler machen. Das gehört dazu und ist völlig normal. Nur wer nichts tut, macht keine Fehler. Meine Philosophie ist hier tatsächlich: „Better done than perfect.“ Die Inflation raubt dir nämlich jeden Tag, den du nicht investiert bist, bares Geld.

Trotzdem kannst du ein besseres Gefühl beim Investieren bekommen, wenn du dir Gleichgesinnte suchst. Am besten eignen sich hier Finanzbildungsprogramme speziell für Frauen (bei mir gibt es zum Beispiel den live Online-Gruppenkurs Einfach in Wertpapiere investieren), wo du dich austauschen und mit deinen Fragen direkt an die Kursleitung wenden kannst. So kannst du nicht nur dein Finanzwissen aufbauen, sondern stärkst gleichzeitig dein Selbstvertrauen in deine eigene Finanzkompetenz.

 

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